Die Eingangstür ist fertig

Die Portal - Türen unserer Kirche sind fertig. Die Denkmalpflegerin Frau Jeannette Kwast ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dank gebührt allen Handwerkern der Tischlerei Körting und der Kunstschmiede Schönemann. Ebenso aber gebührt auch Dank allen Spenderinnen und Spendern, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Hier zwei Bilder nach dem Motto vorher nachher.

Vorher

Nachher

Die Türen in der Werkstatt


Arbeitsbeginn an unseren Portaltüren

Punkt 8:00 Uhr am Dienstag nach Ostern hat die Tischlerei Körting und die Kunstschlosserei Schönemann begonnen, die Türen am Turmportal der Petruskirche auszubauen. Das ist der erste Schritt hin zur Restaurierung der Türblätter von 1903 genauso wie der Kunstschmiedearbeiten an Schloss und Beschlägen der Tür. 
Türen sind ein wichtiges Bauelement. Besonders an Kirchen sind sie von hoher Symbolkraft. Denken sie nur an das Adventslied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit … Oder an ein anderes Lied aus unserem Gesangbuch, das wir hoffentlich zur Einweihung der erneuerten Türen singen können: „Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht." Die Puhdys singen 1971: "Türen öffnen sich zur Stadt. Wo es tausend Straßen hat. Nicht jede ist leicht zu spaziern. Jede wird Dich ein Stück vorwärtsführn. Tiefer ins Leben hinein…“  
Ja, so sollen auch unsere Kirchentüren sich zur Stadt öffnen und die Menschen, die zuvor gefeiert, gebetet und Gemeinschaft erlebt haben, hinaus in die Stadt führen. Die Türen sollen die Besucher in den Alltag gehen lassen, um diesen mit Wärme und Menschlichkeit mitzugestalten. Darauf weist auch das Relief im Bogen über den Türen hin. Dort sind zwei Männer, vier Schafe, zwei Palmen und ein Hirtenstab dargestellt. Zur Entschlüsselung des Bildes dient der Hinweis "Evan S Joh“ links und rechts "KP XXI V 17“. Das bedeutet nichts anderes als "Johannesvangelium Kapitel 21, Vers 17“. Dort geht es darum, dass Petrus von Jesus beauftragt wird, seine Schafe zu weiden. Dazu bekommt er auch den Hirtenstab. Für uns bedeutet das, dass diejenigen, die durch diese Türen gehen, von Jesus selbst beauftragt sind, so wie ein Hirte sich um die Schafe kümmert, so auch sich um seine Mitmenschen zu kümmern. Ja, wir entsprechen unserer Bestimmung, wenn wir unsere Rolle als Hüterin oder Hüter unseres Nächsten annehmen.
Kirchentüren haben oft hohe Schwellen. Das können sie gut beobachten an der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode zum Beispiel. Eine der ganz besonderen Kirchen unserer anhaltischen Landeskirche. Dort ist die Tür sehr klein und die Schwelle hoch. Es gilt eben tatsächlich eine Schwelle zu übersteigen und man muß fast den Kopf einziehen (einen „Diener machen") d. h. einen bewussten Schritt machen, hinein in den anderen Raum. Aus dem Alltäglichen in das Besondere, oder wie man manchmal auch sagt, aus dem Profanen in das Sakrale. Das hat nichts damit zu tun, dass wir sonst Schwellen senken möchten, wo sie nicht nötig sind, um möglichst vielen Menschen einen Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Türen haben einen Doppelcharakter sie schließen zugleich ab und öffnen zugleich Räume. Sie gewähren Schutz, aber lassen auch frei. 

Türen können uns viel erzählen, erst recht, wenn sie alt sind und schon viel durchgemacht haben. So werden z. B. die Verletzungen des Eichenholzes durch Granatsplitter aus dem April 1945 nicht etwa mit Holzkitt überdeckt oder anderweitig ungeschehen gemacht. Sie bleiben als Zeugen von Schuld und Leid sichtbar und damit erhalten.

Hoffen wir, dass die Restaurierungsarbeiten gelingen und die Türen wieder in alter Schönheit ihre Funktionen erfüllen und gleichzeitig in ihrer Symbolkraft zu uns sprechen. An dieser Stelle sei noch einmal allen Spenderinnen und Spendern für ihre großherzigen Gaben gedankt. Es ist ihr Projekt, unser gemeinsames Projekt.

Manfred Seifert


Die Spendenaktion ist beendet. Herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender!